February 10, 2006 5:55 PM GMT
Warum schämen sich "moderne" Menschen für ihre Körper ? - und agiert "Schamlos" und pornografisch ? Sicher ist es daß ein solcher Situation macht von der Transsexualität eine "zweifache Scham" auch in einer "normale" Familie...
Im Herbst habe ich ein Buch über Geschlecht und Sprache gelesen. Und fand, nicht sehr überraschend, daß man in Vanuatu eine ganz andere Einstellung habe als in Europa und, besonders, in die USA...
Aber ich glaube nicht daß Scham mein Grundproblem war. Sondern eine absolute Furcht... "Was wollte man mit mir tun falls man wußte ?" Ich agierte - und denkte nicht. Todesangst. Und dann... neurotische Handlungen - damit habe ich mich selbst verletzt.
So wird man ein wares Opfer. Und dafür schämte ich mich. Und weil ich so hilflos war... Aber ich wußte daß ich kein Schuld hatte. Und das hilft auch ein bißchen gegen das Schamgefühl.
Aber wenn ich 22-23 Jahre alt war und ein paar Mädchen kennen gelernte schähmte ich mich über meine Vergangenheit. Ich war in ein Gefängnis aufgewachsen. Und wenn ich das sage, denke ich nicht, isolierterweise, an meine Transsexualität, aber an meiner Familie, hauptsächlich mein Vater, aber wirklich nicht nur ihn. Und auch nicht nur an meiner Familie. Als Elfjähriger habe ich gelesen - fünfmahl - Henri Charrieres Autobiographie Papillon. Also wußte ich, irgendwie, daß ich in ein Gefängnis lebte. Ich kann auch erinnern wie ich reagierte gegen die pornographische Einstellung einige der Jungen in meiner Schulklasse. Respektlos und pervertiert - keine Zärtlichkeit und kein wahrer Gefühl. Was soll denn eine zehnjährige transsexuelle Mädchen denken ? Ohne das Schutz ihre Eltern... Sie denkt nicht, wird nur voller Angst.
Und vor fünf Jahren, wenn ich mein Therapeut zu erzählen versuchte, konnte ich nicht. Nicht wirklich. Ein paar Dinge sagte ich ihn, aber das wichtigste nicht. Mein ganzer Körper zitterte und bebte - so groß war meine Furcht. Und voriges Jahr wenn ich alles endlich erzählen konnte... ich sagte Nichts. Ich hatte es geschrieben. Und als ich da saß... und mein Therapeut den Text gegeben hatte... Scham war nicht mein vorherrschendes Gefühl. Es war immer diese Furcht.
Und dann, einige Tage später, als ich hier schrieb - 5.März voriges Jahr: Ich fühlte mich Schuldfrei. Ein wahrer Engel. Schwarzer Engel sollte ich vielleicht gesagt haben..
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Schämt mich für mein Körper tue ich nicht. Wer weiß... vielleicht weil ich mich nie mit dem Körper identifizieren könnte ? Einigerweise ist es mir ein genuß. Aber es muß einsam sein - wie immer.
Dieser Sommer wird mein elfter Sommer als Naturist. Unter die Blicke einer "normaler Strand" fühle ich mich nicht ganz wohl.
Linda
Ich selbst schäme mich für nichts... wüsste nich warum ich das sollte. Ich gehe auch als pre-OP in die Sauna wo mich alle sehen können, wem es nicht gefällt, der darf auch gerne wegsehen, mir gefallen schließlich auch nicht alle.
Ansonsten kann ich zu dem Thema auch nicht viel sagen.
LG Janine